Rassentypische Merkmale sowie Bewertungskriterien der Zucht:
Mittelasiatischer Schäferhund(Zentralasiatischer Owtscharka)
Geschichte: Die Mittelasiatische Owtscharka, auch Alabai genannt existiert seit ca. 3000 – 4000 Jahren. Als Herdenschutzhunde in unterschiedlichsten Regionen Zentralasiens, wie beispielsweise dem Tjen Schan Gebirge, steht diese Rasse seit Jahrhunderten an der Seite des Menschen. Die eigenständige und verantwortungsvolle Art der Tiere dient dabei dem Hirten zum Schutz der Herde vor Wölfen und anderen Raubtieren. Hierher rührt das in diesen Regionen übliche kupieren der Hunde. Ohren und Schwanz werden im Welpenalter gestutzt um potentzielle Angriffspunkte zu verringern, die Hunde wehren alle Gefahren selbstlos ab und scheuen dazu auch keinen Kampf . In Deutschland ist dieses Verfahren aus Tierschutz Gründen nicht erlaubt.
Kaum eine Hunde-Rasse kann sich mit der Robustheit in Punkto Klima und Krankheitsanfälligkeit messen, das Resultat aus unterschiedlichen Klimaeinflüßen in der Rassen Entwicklung.
Der Alabai eignet sich sehr gut als Wachhund für Haus und Hof, aber auch als Familienhund dank seines stark ausgeprägten Rudelverhaltens. Er akzeptiert die Familie von klein bis groß bedingungslos. Fremden gegenüber ist er mißtrauisch.
Sie werden nicht enttäuscht sein von diesen Hunden. Sie sollten sich aber über die Bedürfnisse und Anforderrungen im Klaren sein, die von ihnen als Halter abverlangt werden. Ich gönne es keinem Tier sich irgendwann im Tierheim wiederzufinden, nur weil aus der Lust eine Last geworden ist!
Ursprung: Rußland
Datum der Publikation des gültigen Originalstandards: 1989
Allgemeines Erscheinungsbild: Die Schäferhunde Mittelasiens sind übermittelgroße oder große Hunde mit derbem Körperbau, stark, mutig, mißtrauisch gegenüber Fremden, anspruchslos, und sie passen sich leicht unterschiedlichen Klimabedingungen an. Dies alles erlaubt die vielfältige Verwendung der Mittelasiatischen Schäferhunde in den unterschiedlichen Landesteilen. Die Mittelasiatischen Schäferhunde sind besonders in den zentralasiatischen Republiken und den umliegenden Gebieten verbreitet.
Körpertyp: Derb, mit kräftigem Knochenbau und starker Muskulatur. Oft trifft man Hunde dieser Rasse an, die zur Schlaffheit neigen. Die dicke Haut mit gut entwickeltem und hinreichend elastischem Bindegewebe bildet in der Halsgegend oft Falten aus. Fehler: Schwächliche Konstitution, Rachitis. Muskelschwäche.
Formatindex:
Für die Rüden: 100 – 105.
Für die Hündinnen: 102 – 108.
Fehler: Leichte Abweichungen vom angegebenen Format.
Schwere Fehler: Große Abweichungen vom standardgemäßen Format.
Widerristhöhe:
Für die Rüden: nicht unter 65 cm.
Für die Hündinnen: nicht unter 60 cm.
Fehler: Widerristhöhe von 64 bis 60 cm incl. bei Rüden; zwischen 60 und 58 cm bei Hündinnen.
Schwere Fehler: Widerristhöhe unter 60 cm bei Rüden; unter 58 cm bei Hündinnen.
Besondere Verhaltensmerkmale: Hund mit sehr großem Bewegungsdrang, ruhig, ausgeglichen. Die vorherrschende Reaktion ist die einer aktiven Verteidigung.
Fehler: Übergroßer Mangel an Mut, ängstliches Wesen.
Schwere Fehler: Sehr große Reizbarkeit, Feigheit.
Geschlechtstypus: Gut ausgeprägt. Die Rüden sind maskuliner stärker und kräftiger gebaut als die Hündinnen. Der Geschlechtsunterschied ist deutlich ausgeprägt.
Schwere Fehler: Rüden von femininem Typ. Ein- oder beidseitiger Kryptorchismus.
Haar: Grobes, gerades Haar mit gut entwickelter Unterwolle. Auf dem Kopf und den Vorderseiten der Gliedmaßen kurzes, gut auf der Haut anliegendes Haar. Die Hunde werden nach ihrer Haarlänge unterschieden in:
a) Langhaarig: (7-8 cm) auf der Rückenlinie und der Körperoberseite, besonders auf den Ohren, dem Hals, der Rückseite der vorderen und der hinteren Gliedmaßen und auf der Rute.
b) Kurzhaarig: (3-5 cm) und glatthaarig.
Schwere Fehler: Sehr kurzes Fell und fehlende Unterwolle, weiches, gewelltes oder gelocktes Haar.
Farbe: Weiß, schwarz, grau, strohfarben, fuchsrot, braungrau, getigert, gescheckt und getüpfelt.
Kopf: Massig, breite Hirnschädelregion mit stark entwickelten Jochbeinen. Flache Stirn, nur wenig betonter Stop. Der Nasenrücken ist ein wenig kürzer als der Hirnschädel, breit zwischen den Augen und verengt sich zum Nasenschwamm hin fast nicht. Von vorne und von oben betrachtet erscheint der Fang rechteckig, während das Profil die Form eines Kegelstumpfes hat, mit dicker auf die Lippenwinkel hängender Oberlefze. Der Nasenschwamm ist kräftig und schwarz. Ein brauner Nasenschwamm ist bei Hunden mit heller Fellfarbe zulässig.
Fehler: Kleiner Kopf, sehr stark hervorstehender Jochbeinbogen, gewölbte Stirn, sehr betonter Stop, hervorstehende Augenbrauenbogen, kurzer oder langer Fang. Faltige Haut auf dem Kopf.
Schwere Fehler: Schmaler, leichter Kopf; spitzer oder aufgebogener Fang.
Ohren: Klein, herabhängend, tief angesetzt, dreieckig (den Welpen werden sie kurz kupiert).
Fehler: Hoch angesetzte Ohren, unkupierte Ohren.
Augen: Dunkel, weit auseinanderstehend, rundlich, gerade liegend.
Fehler: Helle oder schräg liegende Augen. Hängelider. Weiße Hornhautflecken.
Zähne: Weiß, stark, enger Gebißschluß. Die Schneidezähne stehen mit ihrer Basis auf einer Linie; Scherengebiß.
Fehler: Nicht altersgemäße Abnutzung der Zähne. Abgebrochene Zähne, wenn damit keine Veränderung des Gebißschlusses verbunden ist. Fehlen von mehr als zwei PH 1 oder eines PM 1 und eines PH 2. Leichte Gelbfärbung der Zähne.
Schwere Fehler: Kleine, dünne Zähne. Unregelmäßig aufgereihte Schneidezähne. Jede Abweichung von dem regelgerechten Scherenschluß. Fehlen eines Schneide- oder Fangzahnes. Fehlen eines PM 3 oder eines PM 4 oder eines Molaren. Zähne mit stark beschädigtem Schmelz.
Hals: Kurz, muskulös, tief getragen; mit der Rückenlinie bildet er einen Winkel von etwa 30° bis 40°.
Fehler: Langgestreckter Hals, unzureichende Bemuskelung; sehr ausgeprägte Wamme.
Brust: Breit und tief, mit gerundeten Rippen. Die untere Brustlinie befindet sich auf der Höhe der Ellenbogen oder liegt tiefer.
Fehler: Abgeflachte oder etwas wenig entwickelte Brust. Merklich hängende Haut unter der Brust.
Schwere Fehler: Flache, enge, schmächtige, ungenügend entwickelte Brust.
Bauch: Leicht aufgezogen.
Fehler: Übermäßig (windhundartig) oder unzureichend aufgezogener (voluminöser) Bauch.
Widerrist: Stark hervortretend, besonders bei Rüden. Die Widerristhöhe liegt um 1 oder 2 cm über der Höhe an der Kruppe.
Fehler: Niedriger, ungenügend über die Rückenlinie hervortretender Widerrist.
Rücken: Kräftig, gerade, breit.
Fehler: Weicher oder leicht gewölbter Rücken.
Schwere Fehler: Sattel- oder Karpfenrücken.
Lende: Kurz, breit, leicht gewölbt.
Fehler: Längliche, gerade oder zu stark gewölbte Lende.
Schwere Fehler: Lange, schmale oder eingefallene Lende.
Kruppe: Breit, muskulös, nahezu horizontal.
Fehler: Leicht schräge Kruppe.
Schwere Fehler: Schmale, kurze, stark geneigte Kruppe. Sehr hohe Kruppe.
Rute: Hoch angesetzt, sichelförmig, herabhängend; sie reicht bis zum Sprunggelenk. Wird kurz kupiert.
Fehler: Unkupierte Rute.
Vordere Gliedmaßen: Von vorne gesehen gerade und parallel. Die Länge der Vordergliedmaßen bis zu den Ellbogen (vom Boden bis zum Ellbogen) übertrifft leicht die halbe Widerristhöhe. Der Winkel zwischen Schulterblatt und Oberarmbein beträgt ungefähr 100°. Gerade, starke, lange Unterarme. Kurzer, breiter, kräftiger, senkrecht gestellter Mittelfuß.
Fehler: Geringe Abweichungen in der Winkelung des Schultergelenks. Pfoten leicht ein- oder ausgedreht, etwas weiche Fußwurzeln.
Schwere Fehler: Schulter zu steil gestellt oder Schulterschluß zu eng; deformierte Knochen der Gliedmaßen. Weiche Fußwurzeln. Pfoten stark ein- oder ausgedreht.
Hintere Gliedmaßen: Parallel, in Höhe von Knie- (Wade) und Sprunggelenk etwas weit. Kurze Unterschenkel. Mittelfuß kräftig, senkrecht stehend.
Fehler: Kleine Abweichungen von der Parallelität der hinteren Gliedmaßen, leicht enge Stellung der Sprunggelenke. Etwas steile Winkelung der Hinterhand.
Schwere Fehler: Deutlich ausgeprägte Abweichungen von der Parallelität der Gliedmaßen. Gebogene Gliedmaßen. Übertrieben steile Winkelung der Hinterhand.
Pfoten (Vordere und Hintere): Kräftig, oval, kompakt.
Fehler: Gespreizte, längliche, flache Pfoten.
Schwere Fehler: Stark gespreizte, sehr flache Pfoten.
Gangarten: Der schwere, verkürzte Trab und der Galopp sind die typischsten Gangarten dieser Hunderasse. Im Trab müssen sich die Gliedmaßen geradlinig bewegen, wobei die vorderen Gliedmaßen eine gewisse Annäherung zur Medianlinie zeigen.
Fehler: Geringfügige Abweichungen von den vorgeschriebenen Gangarten.
Schwere Fehler: Steife, gehemmte Bewegungen.
Ausschlussfehler: Jede Abweichung vom korrekten Gebißschluß, dem Scherengebiß. Fehlen eines Schneide- oder Fangzahnes, eines PM 3 oder PH 4 oder eines Molaren.